Heilsame Berührung

Berührung und Körperkontakt sind ein menschliches Grundbedürfnis. Ein neugeborenes Kind wird bereits kurz nach dem Geburtsvorgang auf den Bauch der Mutter gelegt und beruhigt sich dadurch schnell. Der Körperkontakt gibt dem Kind das Gefühl von Geborgenheit und das Vertrauen auf die Zuverlässigkeit und Liebe seiner Betreuungspersonen. Es geht in diesem Zusammenhang um die Entstehung des Urvertrauens.

 

Auch der erwachsene Mensch trägt das Bedürfnis nach Berührung in sich. Nach dem Gehalten- und Getragensein der Kindheit, kommt in der Pubertät die Sexualität als Hauptberührungsquelle in das Erwachsenenleben. Viele Menschen leben jedoch allein oder sehnen sich nach bedingungsloser, achtsamer Berührung außerhalb von Sexualität. Für viele Menschen ist es heutzutage schwierig, sich diese Sehnsucht im Alltag zu erfüllen. Oft wird das unerfüllte Bedürfnis nach nährender Berührung durch Ersatzbefriedigungen und Süchte kompensiert.

 

Eine Berührung ist nicht nur ein angenehmes Gefühl. Liebevolle, herzliche Begegnungen sind notwendig für ein gesundes Immunsystem, geistige Gesundheit und körperliche Leistungsfähigkeit. Wir sind nachweislich glücklicher und zufriedener in unserem Leben, wenn wir ausreichend Berührungen erhalten.

 

Diese Phänomene lassen sich sogar wissenschaftlich erklären:

Durch Stimulation des Tastsinns wird die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol reduziert und somit Entspannung und das Immunsystem gestärkt. Zum anderen wird die Vagusfunktion (Parasympatikus) des Körpers angeregt, d.h. des Teils unseres vegetativen Nervensystems, der für Erholung und Regeneration des Körpers zuständig ist. Somit kommen Herzschlag, Atmung und Blutdruck zur Ruhe.

 

Unser Tast- und Berührungssinn wird als erster in der Entwicklung angelegt: der Tastsinn eines Fötus ist schon in der sechsten Woche nach der Zeugung entwickelt, während die Augen und Ohren noch fehlen.

Unser Tastsinn ist immer auf Empfang und lässt sich als einziger unserer Sinne nicht willentlich abschalten. Wir können die Augen schließen, uns die Ohren zuhalten, immer aber müssen wir etwas fühlen. In der Haut des Menschen befinden sich bis zu 20 Millionen Tastkörperchen, mit denen wir unsere Welt „ertasten“, auf Wärme, Kälte, Berührung und Schmerz reagieren. Sie machen unsere Haut zur fühlenden Hülle.

 

Berührung fördert die Sinneswahrnehmung für biologische Reize/Impulse/innere Vorgänge von sich selbst und von anderen Menschen. Sie fördert die Durchblutung und entspannt die Muskeln, regt den Stoffwechsel an und beeinflusst das Verdauungssystem. Sie stärkt so das Immunsystem und wirkt beruhigend und ausgleichend auf Psyche und Körper. Heilsame Berührung fördert das Vertrauen in sich selbst und in andere, wirkt auf die Beziehungsfähigkeit zu sich und andere Menschen, sie stärkt so die Bindungsfähigkeit.

 

Laut einer amerikanischen Studie von 2005 wird von einer globalen Berührungsarmut in der modernen Industriegesellschaft gesprochen. Der Körperkontakt ist auf einem historischen Tiefstand angekommen.

 

Die US-amerikanischen Familientherapeuten Reid Mihalko und Marcia Baczynski stellten fest, dass sich selbst in Paarbeziehungen der tägliche Körperkontakt auf ein Minimum reduziert und damit ein Verlust an Geborgenheits-, Sicherheits- und Nähegefühl einhergeht.

Sie entwickelten Anfang 2004 eine Form von nichtsexueller, bedingungsloser und achtsamer Berührung, in der sich alle Menschen heilsame Berührung geben können. Diese Form gibt es seit 2005 auch in Deutschland.

 

Berührung ist ein wunderschöner und einfacher Weg, Menschen ins Fühlen und damit zu sich selbst zu führen. Stresshormone werden abgebaut und Glückshormone ausgeschüttet, Entspannung und seelisches Wohlbefinden tritt ein.

 

Menschen erfahren Wachstums-, Veränderungs- und Persönlichkeitsprozesse durch regelmäßige Teilnahme an Veranstaltungen heilsamer Berührung.

 

Heilsame Berührung ist eine wunderbare Möglichkeit vom Kopf in den Körper, d.h. vom Denken ins Fühlen zu kommen und anderen Menschen ohne Worte zu begegnen.

 

Gönnen Sie sich diese Erfahrung!

Wärme im Zusammensein

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Praxis für Psychotherapie (HPG)
und Entspannungs-
verfahren
Karin Cynybulk


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